Digitale Werkzeuge sollen Belastungen in der Pflegearbeit erleichtern
Digitale APP und webbasierte Fortbildung werden für den Umgang mit Personen mit psychosozialen Verhaltensänderungen in der Langzeitpflege entwickelt
Im Rahmen des Erasmus+-Projektes EDU-MENT (Education in Mental Health for Nurses in Home and Residential Care) wird von einer internationalen Forschungsgruppe unter der Leitung von a.o. Univ.-Prof. Dr Eva Schulc vom Department für Pflegewissenschaft und Gerontologie der Privatuniversität UMIT TIROL eine digitale APP entwickelt, die Pflegekräften in mobilen und stationären Langzeiteinrichtungen eine schnelle und fundierte Beurteilung der psychischen Gesundheit älterer Patienten*innen ermöglichen soll. Aufbauend auf die APP soll dann eine praxisnahe webbasierte Fortbildung entwickelt werden, die Pflegekräfte gezielt für den Umgang mit psychosozialen Verhaltensänderungen bei Pflegebedürftigen schulen soll. Das Projekt richtet sich an Pflegepersonen in der Hauskrankenpflege und in stationären Langzeiteinrichtungen.
„Pflegekräfte werden im Alltag oft mit herausfordernden Verhaltensweisen konfrontiert, die durch psychosoziale oder mentale Gesundheitsprobleme verursacht werden. Mit der digitalen APP und der webbasierten Fortbildung wollen wir den Pflegekräften spezifisches Wissen und praktische Fähigkeiten vermitteln, die zum einen die Bedürfnisse der Betroffenen berücksichtigen und zum anderen die eigene Belastung in der Pflegearbeit erleichtern“, beschreibt Schulc die Ziele des internationalen Forschungsprojektes.
Basis für die Entwicklung der digitalen APP ist eine Studie im Rahmen des Erasmus+ Projektes EDU-MENT. Dabei haben Wissenschaftler aus Zypern, Slowenien und Österreich festgestellt, dass Depression und Demenz mit einer Häufigkeit von fünf bis sieben Prozent und Angststörungen mit einer Häufigkeit von 3,8 Prozent die dominierenden psychischen Erkrankungen für Menschen über 60 Jahren darstellen. In den vergangenen Jahren beobachtete man eine starke Zunahme von psychischen Verhaltensänderungen bei älteren und pflegebedürftigen Menschen, die – vor allem zu Hause und in stationären Langzeiteinrichtungen - zu einer Abnahme von sozialen Kontakten und zu einer Einschränkung der Sozialfähigkeit, aber auch zu einer zunehmenden Belastung für die Pflegekräfte in der Hauskrankenpflege und in stationären Langzeiteinrichtungen führen.
Die Projektpartner des EU-Forschungsprojektes EDU-MENT sind das Department of Computer Science der University of Cyprus, die Faculty of Health Sciences der University of Maribor, der zypriotische Pflegedienstleister Materia Group, die Innsbrucker Unternehmensberatung Hafelekar und die Tiroler Privatuniversität UMIT TIROL. All diese Einrichtungen verfügen über langjährige Erfahrung in den Bereichen Altenpflege, Community Nursing und integrierte Versorgung.
EDU-MENT wird im Rahmen des Erasmus+-Programms der Europäischen Union gefördert. Ziel des Programms ist es, innovative Bildungsprojekte zu unterstützen und grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu fördern.