Daten zur Bewältigung von Krisen

22.04.2021

Wissenschaftlich fundierte Daten können einen wesentlichen Beitrag bei der Bewältigung von Krisen leisten

UMIT TIROL Wissenschaftler sind Mitautoren der Studie "Daten und Statistik als Grundlage für Entscheidungen eine Diskussion am Beispiel der Corona Pandemie"

Univ.-Prof. Dr. Uwe Siebert und Assoz. Prof. Dr. Beate Jahn, vom Institut für Public Health, Medical Decision Making und HTA sind Mitautoren der Stellungnahme "Daten und Statistik als Grundlage für Entscheidungen eine Diskussion am Beispiel der Corona Pandemie". Die Stellungnahme wurde kürzlich von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Statistik (DAGStat) veröffentlicht. Autoren der 30-seitigen Stellungnahme waren Vertreter von zehn Universitäten, vom Statistischen Bundesamt und von der SMDM (Society for Medical Decision Making).

Die Stellungnahme bezieht sich auf die Rolle von Daten, Statistiken und Modellen in der evidenzbasierten Entscheidungsfindung am Beispiel der aktuellen Corona-Pandemie. Viele abgeleitete zukünftige Maßnahmen und Empfehlungen aus dem Dokument sind auch für Situationen abseits der Corona-Pandemie anwendbar und können die Vorsorgeaktivitäten bei Pandemien und Krisen unterstützen. “Wenn wir die Macht der Zahlen voll ausschöpfen wollen, müssen Daten national und international systematisch gesammelt werden. Außerdem müssen die Daten und die daraus entwickelten entscheidungsanalytischen Modelle und deren Ergebnisse transparent und offen kommuniziert werden. Ganz zentral ist dabei eine fächerübergreifende Zusammenarbeit und die Fähigkeit Daten kritisch zu beurteilen”, fasst Univ.-Prof. Dr. Uwe Siebert zentrale Empfehlungen aus der Stellungname zusammen. “Entscheidungen in der Krise werden letztendlich von der Politik getroffen. Zu diesen Entscheidungen können wissenschaftlich fundierte Daten, die zeitnah verfügbar sind, einen wesentlichen Beitrag leisten”, sagt Siebert abschließend.

UMIT TIROL Wissenschaftlerin Assoz. Prof. Dr. Beate Jahn hat in der Diskussion zur Stellungnahme am Beispiel des Forschungsprojektes TAV-COVID aufgezeigt, wie evidenzbasierte zeitnahe Entscheidungsfindung unter Berücksichtigung von Datenunsicherheit unterstützt werden kann. “Beim Projekt TAV-COVID wurden unter Einbeziehung von nationalen und internationalen Experten für Österreich in Frage kommende Impfstrategien, Zielgruppen für die Impfung und Zielkriterien für eine Impfung gesammelt. Auf Basis dieser Informationen wurden dann mit Hilfe eines dynamischen, österreichischen Populationsmodelles verschiedene Impfszenarien simuliert und die Ergebnisse als Entscheidungsgrundlage präsentiert“, sagte Jahn. Und weiter: „Ich denke, dass wir mit den Ergebnissen unserer Studie einen wertvollen Beitrag zur Entscheidungsunterstützung für eine Impfstrategie liefern konnten“.

Die Deutschen Arbeitsgemeinschaft Statistik (DAGStat) ist die Dachorganisation von 13 wissenschaftlichen Fachgesellschaften aus dem Bereich der Statistik sowie des Statistischen Bundesamtes. Die vollständige Stellungnahme kann auf der Homepage der DAGStat www.dagstat.de abgerufen werden.

Das UMIT TIROL Institut für Public Health, Medical Decision Making und Health Technology Assessment hat in den vergangenen Jahren mit Partnern im Rahmen des COMET Projektes DEXHELPP unter der Leitung von Simulationsforscher Dr. Niki Popper von der TU Wien intensiv an der Entwicklung des österreichischen Populationsmodelles GEPOC (Anmerkung: generic population concept) mitgewirkt. Mithilfe dieses Populationsmodells können Aktionen von einzelnen Individuen simuliert werden, um Rückschlüsse auf Bevölkerungsebene ziehen zu können. Es können Kontaktnetzwerke wie Schulen, Familie oder Arbeitsumfeld für jede einzelne Region in Österreich abgebildet und damit gezielte Strategien zur Eindämmung der Pandemie evaluiert werden.

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